Traditionelle Musik werde von ihr „entstellt, mutiert und transformiert“, heißt es geradezu bedrohlich auf ihrer Website. Ihr Instagramprofil kündet dagegen von „sad welsh harp pop“. Live zeigt sich Cerys Hafana aus Machynlleth, Wales, als durchaus gut gelaunte Virtuosin, die über ihr Instrument (Gälisch: Delyn deires) und dessen wechselvolle Geschichte genauestens Bescheid weiß – auch, dass es relativ wenige originale Kompositionen dafür gibt. Also schreibt sie eigene Stücke, zeitgenössisch und verwurzelt zugleich, individuell und unverkennbar. Auch bei der in Wels geborenen Katharina Baschinger wird die tiefe Musikalität und eigenständige Persönlichkeit nach nur wenigen Tönen hörbar. Das reiche Repertoire ihres Instrumentes gibt sie bereits seit sieben Jahren als Pädagogin weiter, was angesichts ihres Geburtsjahrs 2001 (das sie mit Cerys Hafana teilt) staunen macht.
Ihr Konzert war eines der Highlights der WOMEX im Oktober 2024 in Manchester. Mit einer mitreißenden Performance überzeugte Cristina Clara die Delegierten des weltweiten Musiktreffens. Sie überraschte mit einer Lebendigkeit und Leichtigkeit, wie sie sonst eher mit brasilianischer Musik verbunden werden als mit jener aus Portugal, wo beispielsweise der traditionelle Fado ernsthaft und oft streng gehütet wird. Bei Cristina Clara fließt vielerlei zusammen: Rhythmen und Melodien aus anderen Ländern der Lusophonie, der weiten portugiesischsprachigen Welt.