Bilder, Sprache, Bewegung, Musik: In wohl kaum einem anderen Medium verschmelzen diese Kunstformen zu derart harmonischer Einheit wie im Film. Doch schon mehr als ein halbes Jahrhundert bevor die Bilder ›laufen lernten‹, schwebte Richard Wagner etwas ganz Ähnliches vor: ein "Gesamtkunstwerk", das alle Künste in sich vereinen und damit ein ganzheitliches, multisensorisches Erlebnis ermöglichen sollte. "Wenn mein Großvater heute lebte", hielt sein Enkel Wolfgang Wagner 1977 lapidar fest, "würde er zweifellos in Hollywood arbeiten."Doch woher rührt diese körperliche, fast mit Händen greifbare Kraft von Wagners Musik? Das Solistenensemble D’Accord macht es anhand seiner Oper Tristan und Isolde hörbar und stellt Wagners Konzept dabei kurzerhand auf den Kopf: Statt eines opulenten Bühnenbildes, dramatischer Handlung und dem Fokus auf Text und Gesang rückt die von Martina Trumpp erstellte Paraphrase für Streichseptett allein die Musik in den Mittelpunkt und lässt die Bilder dadurch mit umso größerer Leuchtkraft vor dem inneren Auge entstehen.