Der gefeierte Theatermacher Dries Verhoeven wird 2026 die Niederlande bei der Biennale in Venedig vertreten. In Graz zeigt er seine neue Installation Everything must go (Alles muss raus) und beleuchtet darin verschiedene Typen von Dieben und Betrügern: Vom "modernen Robin Hood", der vorgibt, die Reichen zu bestehlen, bis hin zum "hedonistischen Kleptomanen", der den Nervenkitzel sucht.
Im Zentrum der Performance steht eine Frau im Schneewittchen-Kostüm, gefangen in einer gläsernen Kabine, die einem Supermarktgang nachempfunden ist. Ihre Monologe basieren auf echten Erfahrungsberichten und theoretischen Analysen. Überwachungskameras und Live-Bildschirme zeigen sie aus unterschiedlichen Perspektiven, immer im Spannungsfeld zwischen Beobachter und Beobachtetem. Verhoeven untersucht mit dieser Installation das Verhalten "wenn niemand zusieht" und hinterfragt moralische Kategorien wie Schuld, Scham, Strafe und Belohnung. Everything must go hält uns einen schmerzhaften Spiegel vor und macht den Ladendiebstahl zu einer scharfsinnigen Metapher für den Spätkapitalismus.