ORDNUNG IST DAS HALBE LEBEN – eine Redewendung, scheinbar harmlos, aus dem familiären Sprachgebrauch der Großmutter.
Doch unter der Oberfläche liegt eine Geschichte, geprägt von Angst, Kontrolle und dem Weiterwirken unausgesprochene Erfahrungen. Die Ausstellung nähert sich dem Einfluss diktatorischer Strukturen auf das Private und Persönliche – und der Frage, wie sich Traumata durch Generationen hindurch fortschreiben, oft unbewusst, oft körperlich spürbar. Erinnerung wird hier nicht als klare Erzählung, sondern als Fragment, als Körperzustand, als Stimmung erfahrbar. Zwischen Sichtbarem und Verdrängtem entsteht ein Raum, in dem sich emotionale Landschaften entfalten: erstarrt, überformt, aufgewühlt – und doch seltsam vertraut. Die Arbeiten reflektieren, wie Ordnung als Schutz versprochen wird, aber auch als Zwang empfunden wer den kann. Wie das Unsichtbare weiterwirkt, in Sprache, Gesten, in der Art, wie Körper sich halten. Und wie schwer es ist, aus dem zu sprechen, was nie offen ausgesprochen wurde.