Listige Weisheit

Während in der westlichen Philosophie häufig statische Strukturen, wie Wahrheit und Sicherheit, errichtet wurden, prägte die chinesische Philosophie ein dynamisch-dialektischer Stil. Die nach heiterer Singularität strebende Individualität wird in China bis heute mit der erdenschweren Erinnerung an das, was das Leben trägt belastet. So hat Chinas „Großer Steuermann“ Mao Zedong Studenten einmal vorgerechnet, wie viele Bauernarbeitsjahre ihr Studium kostet, damit sie nicht vergessen wem sie etwas schuldig sind. Himmel und Erde und viel Platz für dialektische Bewegungen dazwischen, sorgten dafür, dass man sich in China viele Gedanken über das Lavieren zwischen Himmel und Erde und über passende Strategien machte, mit denen man das dazwischen eingeklemmte Leben meistern kann. In der herbstlichen dreiteiligen Veranstaltungsreihe des Salon Logos wollen wir über die chinesischen Lebens- und Überlebenslisten nachdenken.

Teil 1: Die Utopie der großen Gemeinsamkeit und das Schlachtfeld der Wirklichkeit – Sa, 18. Okt 2025 von 10-13 Uhr
Ist das Zeitalter ohne List nah oder fern? Leben wir in der großen Gemeinsamkeit oder als Schafe unter Wölfen, wo Listenblindheit ein gefährlicher Dämmerzustand wäre? Wir untersuchen diese Möglichkeiten und beschäftigen uns mit den Grundkategorien der List.

Teil 2: Die List als Angstmacher und listige Helden mit Ablaufdatum – Sa, 15. Nov 2025 von 10-13 Uhr
Die List und die Lüge werden durch ihr fragiles Haltbarkeitsdatum bedroht - sie müssen wahrheitsgeschützt aufbewahrt werden. Beide erzeugen ein Klima der Angst und des Misstrauens, aber zugleich geht es mit ihrer Hilfe schneller vorwärts.

Teil 3: Das europäische Listengestrüpp und die chinesische Listenallee – Sa, 13. Dez 2025 von 10-13 Uhr
Die List gibt es auch bei uns, bloß nicht so fein sortiert wie in China; zum Beispiel bei Laozi und Konfuzius. Dort ist der Kontext ein flinkes Stellgewicht für Entscheidungen und man vermeidet sich an das Gewöhnliche zu gewöhnen.