Werke von Sigfrid Karg-Elert, u.a. Erste Sonate I. Satz, Enharmonische Fantasie und Doppelfuge über BACH
Balázs Szabó, Kunstharmonium
Evangelisch-methodistische Kirche Sechshauserstr. 56, 1150 Wien Beginn 19:30 Uhr
Der zu Lebzeiten v.a. in den USA höchst renommierte Komponist Sigfrid Karg-Elert (1877-1933) setzte sich wie kein anderer Komponist mit den Möglichkeiten des Kunstharmoniums auseinander und schuf grandiosen Klangzauber mit diesem einzigartigen Instrument. Jedoch führte die sukzessive Nationalisierung des deutschen Musikbetriebes in den zwanziger Jahren zur schrittweisen Negierung des Komponisten. Sein "kosmopolitischer" und "artifizieller" Kompositionsstil unterschied ihn von Zeitgenossen, die Musik nur noch als "deutsche" Musik wahrnahmen. Ein Musiker, der sich für Schönberg, Debussy und Skrjabin interessierte und Atonalität nicht als Ausdruck von "Entartung" und "musikalischer Impotenz" verstand, war suspekt. Der Vorwurf des undeutschen und das Gerücht der jüdischen Abstammung gipfelten 1935 in der posthumen Denunziation als "nichtarischer Musikbeflissener". Balázs Szabó, einer der ganz wenigen ausgewiesenen Spezialisten für das Kunstharmonium, spielt dabei auch das Orgelharmonium der Kirche von Teofil Kotykiewicz, eine einzigartige Rarität mit weltweit nur einer Handvoll erhaltener Instrumente.