»Allen Leuten geht es gut, Ihnen geht es schlecht.
Finden Sie das nicht ungerecht?«
Das Wortwiege Festival bringt ein weiteres der nur drei Theaterstücke von Helmut Qualtinger und Carl Merz auf die Bühne: Am 12. Mai soll Herrn Reindls traurige Existenz endlich Glanz erfahren. Was undenkbar ist, machen Neugier und Sensationslust möglich: Die Hinrichtung soll zum Volksfest der Nation werden. Scharfzüngig, zutiefst böse und enorm komisch.
Zwei Herren unterbreiten Josef Reindl ein unwiderstehliches Angebot, das die traurige Existenz des Familienvaters für kurze Zeit mit Glanz, Ruhm, Reichtum und Anerkennung versehen wird: Für zehn Millionen soll er sich am 12. Mai öffentlich durch die Guillotine hinrichten lassen. Der letzte Scharfrichter Österreichs – in der Verfilmung von Qualtinger selbst gespielt – ist hocherfreut, zu seinem Ursprungsberuf zurück- und der Fußpflege den Rücken zu kehren. Das wird ein Spektakel, ein Volksfest!
Was folgt, ist eine makabre Abwärtsspirale, die den Weg von „Das ist undenkbar!“ zu „Wie genau werden Sie es tun?“ verfolgt.
Die morbide Komödie erschien unter dem Titel „Die Hinrichtung“ und ist eines von nur drei Theaterstücken des scharfsinnigen Autorenduos Helmut Qualtinger und Carl Merz. Einmal mehr lassen sie uns in die dunkelsten Ecken der Menschenseele blicken. Ira Süssenbach, Expertin für Absurdes, Abgründiges und Aberwitziges, inszeniert dieses Juwel österreichischer Bühnenliteratur für das Wortwiege Festival.
„Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.“
(Helmut Qualtinger)